Neubau einer Holzlagerhalle
Gleich zwei außergewöhnliche Elemente prägen die Lagerhalle der Holzwerke Weinzierl GmbH: Eine über zwölf Meter hohe frei gespannte Vollholzwand und die Dachtragkonstruktion komplett aus Holz.
Die Holzwerke Weinzierl beliefern die Firma Haas seit Jahren. „Haas und Weinzierl stehen gemeinsam nicht nur für den CO2-neutralen Baustoff Holz aus ökologischer Waldwirtschaft. Beiden Unternehmen ist auch eine faire Geschäftsbeziehung sehr wichtig“, betont Hans Weinzierl. Hundertprozentig könne er sich als Lieferant auf Haas verlassen. „Es war für uns selbstverständlich, unsere Lagerhalle mit Haas zu bauen. Wir wussten, dass wir eine schnelle und perfekte Ausführung bekommen.“ Die erste Anforderung der Weinzierl GmbH war aufgrund ihres Produkts logischerweise: „Möglichst viel Holz.“ Die Zweite: Die Halle kann später zur Produktionshalle umfunktioniert werden. Zusammen mit Haas Fertigbau entschieden sich die Weinzierls für eine Konstruktion, die zunächst an drei Seiten offen bleibt.
Die Beton-Holz-Kombination gibt dem Gebäude ein edles und sehr modernes Aussehen. Die statische Hauptaussteifung der offenen Längsseite ist durch neun Betonstützen gewährleistet. Die gegenüberliegende Seite ist durch eine Vollholzwand, welche auch die Funktion der Aussteifung in Längsrichtung übernimmt, geschlossen.
Sie besteht aus acht Zentimeter dicken Brettschicht-Wandplatten. Der Clou: Sie sind über zwölf Meter frei gespannt und ohne Wandriegel. „Selbst für Haas als sehr erfahrenen Fertigbauer ist das eine anspruchsvolle Konstruktion“, betont Haas-Projektleiter Günther Rackerseder. Aus statischen Gründen wurden die Wandplatten mit Rippen aus Brettschichtholz im Querschnitt von 12 x 24 Zentimetern mit Tellerkopfschrauben nachgiebig, aber dennoch tragend verstärkt. „Das geschah bereits in unserem Werk in Falkenberg“, erklärt der Projektleiter.
In die Wand integriert sind die tragenden Holzpendelstützen, die sowohl die Lasten aus den Dachbindern als auch eine später vorgesehene Kranbahn für Portalkräne
über die gesamte Hallenbreite tragen und dazu von den Wandelementen seitlich gegen Ausknicken gestützt werden. Windlasten aus dem Dach und Bremslasten aus Kranbetrieb werden über die Wandscheiben abgetragen. Dazu wurden die Wand- wie auch die Dachelemente wechselseitig schubfest zu Scheiben verbunden. Dieser „Reißverschluss“ ermöglicht den Elementen Quellen und Schwinden, bei maximaler Steifigkeit. Die Dachbinder in der Güteklasse GL24h an sich sind mit 36 Meter Spannweite und ca. 9 Tonnen Einzelgewicht beim Sondertransport sowie bei der Montage eine Herausforderung. Dabei tragen sie die imposante Dachkonstruktion aus Brettschichtholzelementen, Dämmung und Abdichtung. Auch hier wurde darauf geachtet, Ablagerungen von Staub o.ä. zu vermeiden. Mit allen verdeckten Anschlüssen und den entsprechenden Querschnitten weist die gesamte Konstruktion eine Feuerwiderstandsdauer von mindestens 30 min auf. Insgesamt wurden für die Halle mit 120 x 36 Meter Grundfläche und einer Traufhöhe von 12,6 Metern 1.050 Kubikmeter Brettschichtholz verbaut - eine außergewöhnliche große Menge im Holz-Fertigbau.
Ihrem Anspruch, möglichst nachhaltig zu wirtschaften, wurden Haas und Weinzierl auch bei der Auswahl des Holzes gerecht. Für die Lagerhalle wurde auch Käferholz verbaut. Dabei wurde Wert darauf gelegt, dass die statischen Ansprüche erfüllt sind. Der Umbau zur Produktionshalle ist problemlos möglich. Die Halle kann mit allen Materialien, vorzugsweise in Holzständerbauweise, geschlossen werden. Dank des überwiegenden Einsatzes des Baustoffes Holz speichert die kolossale Holzkonstruktion sogar in der zunächst offenen Ausführung rund 1.050 Tonnen CO2 - der beste Beweis für Holz als den nachhaltigen Baustoff der Zukunft.