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Heimische Früchte: Von der Antike zur Obstgartenplanung

Obstbäume im Garten? Hier erfahren Sie mehr zur Geschichte der Kultivierung von Obstgärten und wann Sie Äpfel, Birnen und Co. ernten, welche alten Sorten es gibt und wie Sie frische Früchte am besten lagern. Plus: Leckere Rezepte für hausgemachte Limonaden und Tipps speziell für ihr Obst aus Niederbayern.

Obstbäume sind tief in der Geschichte der menschlichen Zivilisation verwurzelt. Schon vor tausenden von Jahren wurden sie kultiviert und gezüchtet, um die Ernährung zu verbessern und zu diversifizieren. Frühe Kulturen im Nahen Osten, Mittelmeerraum und Asien wussten die süßen und saftigen Früchte zu schätzen. Archäologische Funde belegen, dass bereits in der Jungsteinzeit Obstbäume angebaut wurden. Besonders das Römische Reich trug maßgeblich zur Verbreitung und Kultivierung von Obstbäumen in Europa bei. Die Römer brachten verschiedene Obstsorten nach Mitteleuropa und legten dort die ersten Obstgärten an.

 

Im Mittelalter förderten vor allem Klöster den Anbau von Obstbäumen. Mönche entwickelten Techniken zur Veredelung und verbesserten die Sorten durch gezielte Zuchtmethoden. Mit der Entdeckung der Neuen Welt kamen schließlich neue Obstsorten nach Europa, und die Obstbaumzucht wurde immer wissenschaftlicher. So entstanden viele der Sorten, die wir heute kennen und schätzen.

 

Doch neben den modernen Sorten gibt es auch viele alte Obstsorten, die wegen ihrer Robustheit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen noch immer beliebt sind. Der Boskoop-Apfel, eine niederländische Sorte aus dem 19. Jahrhundert, ist ein Winterapfel mit festem Fruchtfleisch und säuerlichem Geschmack. Die Goldparmäne, die bereits seit dem 16. Jahrhundert bekannt ist, zeichnet sich durch ihre kleinen bis mittelgroßen, würzigen Früchte aus. Auch alte Birnensorten wie die Gute Luise aus Frankreich, die seit dem 18. Jahrhundert bekannt ist, und die Pastorenbirne aus der Schweiz sind für ihren saftigen, süß-säuerlichen Geschmack beliebt.

 

Bei den Pflaumen sind besonders die Hauszwetschge und die Mirabelle hervorzuheben. Die Hauszwetschge wird seit Jahrhunderten in Mitteleuropa angebaut und ist besonders für Kuchen und Konfitüren geeignet. Die kleine, süße Mirabelle stammt ursprünglich aus Asien und fand im Mittelalter ihren Weg nach Europa. Kirschen wie Schneiders späte Knorpelkirsche aus dem 19. Jahrhundert, bekannt für ihre festen, süßen Früchte, und die seltene Dönissens Gelbe, die mit ihren gelben, mild-süßen Früchten besticht, sind ebenfalls alte Sorten, die heute noch geschätzt werden.

 

In Niederbayern, mit seinem gemäßigten Klima und warmen Sommern, gedeihen viele dieser alten Sorten besonders gut. Sorten wie der Baumanns Renette und der Rote Eiserapfel sind bekannt für ihre Robustheit und ihren intensiven Geschmack. Die Gräfin von Paris ist eine alte Birnensorte, die in der Region häufig anzutreffen ist. Auch die Bühler Frühzwetschge, die in Niederbayern besonders gut gedeiht, und die Büttners Rote Knorpelkirsche, eine traditionelle Kirschsorte der Region, sind sehr beliebt.

 

Um die beste Qualität und den besten Geschmack der Früchte zu gewährleisten, ist es wichtig, den optimalen Erntezeitpunkt zu bestimmen. Hierbei helfen verschiedene Anzeichen: Die Farbe der Früchte verändert sich, wenn sie reif sind, und die Konsistenz sollte fest, aber nicht hart sein. Ein Geschmackstest gibt ebenfalls Aufschluss über die Reife. Wenn die Früchte leicht vom Baum fallen, ist dies oft ein Zeichen dafür, dass sie reif sind. Für maximale Frische sollten Sie das Obst am besten in den frühen Morgenstunden ernten und vorsichtig pflücken, um Beschädigungen zu vermeiden. Lagern Sie das Obst an einem kühlen, dunklen Ort und überprüfen Sie es regelmäßig auf Anzeichen von Verderb.

 

Die Pflege und der Erhalt alter Obstsorten sind nicht nur wichtig für die Biodiversität, sondern auch für den Erhalt traditioneller Geschmacksrichtungen. Durch die Wahl alter Sorten können Obstbauern und Gärtner einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung des kulturellen Erbes und der Vielfalt in der Landwirtschaft leisten. Probieren Sie verschiedene alte Sorten und genießen Sie die Vielfalt und den Reichtum an Aromen, die sie bieten. Experimentieren Sie mit frischen Früchten und kreieren Sie erfrischende hausgemachte Limonaden wie Erdbeer-, Himbeer- oder Heidelbeerlimonade. Diese Getränke sind besonders im Sommer ein Genuss und lassen sich leicht an die Verfügbarkeit frischer Früchte anpassen.

 

Obstbäume im Garten: Planung und Pflege

Obstbäume sind eine wunderbare Bereicherung für jeden Garten, bieten sie doch nicht nur schmackhafte Früchte, sondern auch Schönheit und Schatten. Bei der Gartenplanung und Pflege von Obstbäumen gibt es jedoch einige wichtige Aspekte zu beachten, um ihre optimale Entwicklung und Fruchtproduktion zu gewährleisten.

 

Standortwahl und Pflanzung

Obstbäume benötigen viel Sonnenlicht, daher ist es wichtig, einen Standort zu wählen, der mindestens sechs bis acht Stunden Sonnenlicht pro Tag erhält. Der Boden sollte gut durchlässig sein, da Obstbäume keine Staunässe mögen. Leichter, gut belüfteter Boden ist ideal. Planen Sie außerdem genügend Abstand zwischen den Bäumen ein, damit sie sich gut entwickeln können – in der Regel sollten es mindestens 3-4 Meter sein. Ein windgeschützter Standort ist ebenfalls von Vorteil, da starke Winde Blüten und Früchte beschädigen können.

 

Pflege und Wartung

Junge Bäume benötigen regelmäßig Wasser, besonders in den ersten Jahren. Ältere Bäume kommen mit weniger Wasser aus, sollten aber bei längeren Trockenperioden gegossen werden. Eine jährliche Düngung im Frühjahr, vorzugsweise mit organischem Dünger oder speziellem Obstbaumdünger, unterstützt das Wachstum. Ein regelmäßiger Schnitt fördert die Gesundheit und Produktivität der Bäume. Der Schnitt sollte im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr erfolgen, bevor der Saftfluss beginnt.

 

Lebensdauer der Obstbäume

Obstbäume haben je nach Sorte und Pflege eine beeindruckende Lebensdauer. Apfelbäume, wie Boskoop, Goldparmäne, Baumanns Renette und Roter Eiserapfel, können 50 bis 80 Jahre alt werden, manche Sorten sogar bis zu 100 Jahre. Birnbäume, darunter die Gute Luise, Pastorenbirne und Gräfin von Paris, haben eine Lebensdauer von etwa 50 bis 75 Jahren, wobei gut gepflegte Bäume auch über 100 Jahre alt werden können. 

Kirschbäume, wie Schneiders späte Knorpelkirsche, Dönissens Gelbe und Büttners Rote Knorpelkirsche, leben in der Regel 20 bis 30 Jahre, können aber unter optimalen Bedingungen auch bis zu 50 Jahre alt werden. Pflaumenbäume, einschließlich Hauszwetschge, Mirabelle und Bühler Frühzwetschge, haben eine Lebensdauer von etwa 20 bis 30 Jahren, können aber bei guter Pflege auch bis zu 40 Jahre alt werden.

 

Beliebte heimische Früchte und ihre jeweiligen Erntezeiten

Es gibt eine Vielzahl von heimischen Früchten, die in deutschen Gärten und Obstplantagen angebaut werden. Hier sind einige beliebte heimische Früchte und ihre jeweiligen Erntezeiten:

  • Äpfel: Die Erntezeit für Äpfel beginnt im Spätsommer und kann bis in den Herbst hinein dauern, je nach Sorte.
  • Birnen: Birnen werden in der Regel im Herbst geerntet. Der genaue Zeitpunkt hängt von der Sorte ab.
  • Kirschen: Kirschen sind im Sommer reif und werden normalerweise im Juni und Juli geerntet.
  • Pflaumen: Pflaumen reifen im Spätsommer und können je nach Sorte bis in den Herbst hinein geerntet werden.

 

Tipps zur Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts

Um den optimalen Erntezeitpunkt für Ihre Obstbäume zu bestimmen, können Sie verschiedene Anzeichen beachten:

  • Farbe: Die Farbe der Früchte kann ein Hinweis auf ihre Reife sein. Viele Früchte ändern ihre Farbe, wenn sie reif sind, z.B. werden Äpfel von grün zu rot.
  • Konsistenz: Reife Früchte sollten eine angemessene Festigkeit haben und nicht zu hart oder zu weich sein.
  • Geschmackstest: Probieren Sie eine Frucht, um ihren Geschmack zu beurteilen. Eine reife Frucht sollte süß und aromatisch sein.
  • Abfallende Früchte: Wenn die Früchte von selbst vom Baum fallen, ist dies oft ein Anzeichen dafür, dass sie reif sind.

 

Ernte und Lagerung von Obst für maximale Frische

Um Obst für maximale Frische zu ernten und zu lagern, sollten Sie folgende 4 Tipps beachten:

  • Erntezeitpunkt: Ernten Sie das Obst am besten in den frühen Morgenstunden, wenn es noch kühl ist. Vermeiden Sie es, Früchte bei hohen Temperaturen zu ernten, da dies ihre Haltbarkeit beeinträchtigen kann.
  • Vorsichtiges Pflücken: Entfernen Sie das Obst vorsichtig vom Baum, um Beschädigungen zu vermeiden. Verwenden Sie dafür am besten eine Gartenschere oder Ihre Hände, wenn das Obst leicht abgelöst werden kann.
  • Lagerung: Bewahren Sie das geerntete Obst an einem kühlen und dunklen Ort auf, um die Frische zu erhalten. Einige Obstsorten können im Kühlschrank gelagert werden, während andere bei Zimmertemperatur besser aufbewahrt werden.
  • Überprüfung: Überprüfen Sie regelmäßig das gelagerte Obst auf Anzeichen von Verderb oder Reife. Entfernen Sie beschädigte oder überreife Früchte, um eine Kontamination anderer Früchte zu verhindern.

 

Kreative Rezepte für hausgemachte Beeren Limonaden aus frischen Früchten

 

  • Erdbeerlimonade: Mischen Sie frische Erdbeeren mit Zitronensaft, Wasser und Zucker zu einer erfrischenden Limonade.
  • Himbeerlimonade: Pürieren Sie frische Himbeeren und mischen Sie sie mit Limettensaft, Wasser und Honig für einen köstlichen Geschmack.
  • Heidelbeerlimonade: Waschen Sie die Heidelbeeren in einem Sieb gut durch und geben Sie sie zusammen mit Zitronensaft, Wasser und Ahornsirup in einen Mixer. Mixen Sie alles zu einer leckeren Limonade.

 

Sie brauchen Hilfe bei der Planung für Ihren Garten? Oder haben Sie ein Grundstück und wissen nicht welche nächsten Schritte wichtig sind? Wir beraten Sie dazu!